Eine retrospektive Übersichtsstudie wertete Laborergebnisse von 246 Patienten mit Akne aus, die über einen Zeitraum von 9 Jahren mit Isotretinoin behandelt worden waren.1 Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Alanin-Aminotransferase (ALT) und die Aspartat-Aminotransferase (AST) bei der Überwachung einer Therapie mit Isotretinoin möglicherweise nicht hilfreich sind und dass die Gammaglutamyltransferase (Gamma-GT) und die Creatinkinase (CK) beim Management der Patienten von größerem Nutzen sein könnten. Darüber hinaus liegt einer Erhöhung der CK-Werte mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Muskel-CK zugrunde und nicht notwendigerweise eine hepatische Ursache. Somit kann mit dem CK-Wert keine Aussage über die Leberfunktion getroffen werden. Die Gamma-GT ist dagegen ein leberspezifisches Enzym und stärker repräsentativ für die Leberfunktion als andere Laborwerte und sollte daher zur Überwachung der Leberfunktion verwendet werden.
Nach Prüfung von mehr als 100 Fällen von Patienten mit Isotretinoin-Behandlung (0,5 mg/kg/Tag – 1,0 mg/kg/Tag),2 fanden sich bei 52 Patienten, die alle männlich und Mitglieder in Universitätssportmannschaften waren, erhöhte Ausgangswerte für CK (im Durchschnitt 490 U/l, Normalwerte < 200 U/l). Bei 45 von 52 Patienten waren die CK-Werte in einem Zeitraum von 7 Monaten bei jeder Untersuchung auf durchschnittlich 525 U/l erhöht. Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine CK von 200 U/l bei sportlich aktiven jungen Männern möglicherweise nicht „normal“ ist. Zu beachten ist, dass diese Ergebnisse sich nur auf männliche Patienten beziehen und dass bei weiblichen Patienten unter der Behandlung mit Isotretinoin keine auffälligen CK-Werte gefunden wurden. Daher sollten bei sportlich aktiven Patienten Ausgangswerte für die CK bestimmt werden, insbesondere bei Männern. Außerdem ist auch der Zeitpunkt der Entnahme wichtig, denn üblicherweise erreicht die CK ihren Höchstwert 24 bis 96 Stunden nach einer Aktivität und normalisiert sich im Verlauf von 4 bis 10 Ruhetagen. Ärzte sollten Patienten mit erhöhten CK-Werten unbedingt dazu raten, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen und die Häufigkeit und Intensität ihrer sportlichen Aktivität einzuschränken.
Bei allen Ausprägungen der Akne kann es zur Bildung von Narben kommen. Bei mittelschweren bis schweren und sehr schweren Formen tritt die Narbenbildung häufiger auf. Sie verläuft jedoch bei jedem Patienten individuell. Auch die Ausprägung der Narben ist unterschiedlich. Es hat sich außerdem gezeigt, dass die Wahrscheinlichkeit einer aknebedingten Narbenbildung bei einer verzögerten Therapie ansteigt.3 Die Narbenbildung kann nur innerhalb eines begrenzten Zeitraums von 1 bis 2 Jahren aufgehalten werden. Deshalb ist es wichtig, so früh wie möglich mit der Behandlung zu beginnen. Zunächst sollten topische Behandlungsmaßnahmen angewendet werden, im nächsten Schritt zu oralen Therapien übergegangen und als letzte Möglichkeit sollte Isotretinoin eingesetzt werden, wenn die vorigen Therapien nicht ausreichend angesprochen haben.
In einer Split-Face-Studie mit Adapalen (A) 0,3 %/Benzoylperoxid (BPO) 2,5 % vs. Trägersubstanz über 24 Wochen wiesen die Patienten unter der Behandlung mit A/BPO in Woche 24 auf der behandelten Gesichtsseite 4 atrophische Aknenarben weniger auf als unter Placebo (P < 0,0001).4 Darüber hinaus hielt die Narbenbildung im Placeboarm an, während sich in den Behandlungsarmen die Narben zurückbildeten, was für eine Wiederherstellung von Strukturen in der Haut spricht. Zum Ende der Studie lag der Unterschied in der mittleren prozentualen Veränderung der Narben in der mit A/BPO behandelten Gruppe im Vergleich zu Placebo bei 29,9 %.
Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass zur Pathophysiologie der Akne auch ein Barrieredefekt gehören könnte, der möglicherweise zu Veränderungen im Hinblick auf P. acnes und das gesunde Mikrobiom führt. Zudem trocknen die üblichen Aknemedikamente häufig die Haut aus, was möglicherweise dazu führt, dass sie seltener angewendet werden. Bei der Untersuchung des transepidermalen Wasserverlusts (transepidermal water loss, TEWL) und der Ceramidkonzentration bei Patienten mit mäßiger oder leichter Akne im Vergleich zu Patienten mit gesunder Haut, wiesen die Patienten mit gesunder Haut einen geringeren TEWL und eine höhere Konzentration an Gesamtceramiden im stratum corneum auf (P<0.01).5 Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass eine beeinträchtigte Barrierefunktion und ein durch die verringerte Menge an Ceramiden verursachter TEWL für die Bildung von Komedonen verantwortlich sein könnte. Schließlich hängt eine beeinträchtigte Barrierefunktion mit einer Hyperkeratose des Follikelepithels zusammen.
Auch jahreszeitlich bedingte Veränderungen haben anscheinend einen Einfluss. In den Wintermonaten war die Ceramidkonzentration bei den Patienten niedriger und der TEWL höher als bei gesunder Haut.6 Interessanterweise hob sich dieser Unterschied in den Sommermonaten teilweise auf – die Ceramidkonzentration in der Epidermis war nun höher.
Zusätzlich wurden die Veränderungen in der Gesichtshaut von Kindern (6-13 Jahre) erforscht.5 Die Ergebnisse zeigten, dass die Schädigung der Hautbarriere, gemessen anhand des TEWL, mit steigendem Alter signifikant zunahm. Bei Mädchen trat die Schädigung der Hautbarriere früher auf als bei Jungen. Im Alter von 13 Jahren war das Ausmaß der Schädigung der Hautbarriere jedoch bei Jungen höher. Dasselbe Muster der Zunahme mit steigendem Alter wurde auch bei den freien Fettsäuren und Sebumlipid-Profilen beobachtet. Die Konzentration von anaeroben und aeroben Bakterien nahm ebenfalls mit dem Alter zu, sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen. Das Mikrobiom war bei gesunder und zu Akne neigender Haut ebenfalls signifikant verschieden. Dies spricht für die Theorie, dass das Mikrobiom bei Akne tatsächlich eine Rolle spielt.
Auch die Auswirkungen von Aknemedikamenten auf das Stratum corneum führen zu Veränderung des Mikrobioms.7 Bei vielen Patienten wurde nachgewiesen, dass sie, abhängig von der Art der Medikation, ein oder mehrere der folgenden Effekte haben:
Offenlegungserklärung der Referentin: Die Referentin hat angegeben, dass keine Interessenskonflikte im Zusammenhang mit dieser Präsentation bestehen.
Aufgezeichnet von: Debbie Anderson, PhD
Überprüft von: Victor Desmond Mandel, MD