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REPORTS

Hauttumore, Melanom

Melanom-Update 2018

Presented by: Allan C. Halpern, MD, FAAD
Chief, Dermatology Service, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, NY, USA

Vom American Joint Committee on Cancer Staging (AJCC) ist ein neues Handbuch verfügbar, das zum 1. Januar 2018 in Kraft trat. In der folgenden Tabelle sind die spezifischen Veränderungen für das Melanom beschrieben.

Die Dermatoskopie ist eine nicht‑invasive in-vivo-Technik, mit der Strukturen unter der Hautoberfläche, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind, sichtbar gemacht werden können. Da Dermatoskope relativ kostengünstig sind, können sie leicht in die routinemäßige Primärversorgung einbezogen werden. Jedoch hängt diagnostische Genauigkeit der Dermatoskopie vom Können des Anwenders ab. Die Dermatoskopie wird von Dermatologen in vielen Ländern routinemäßig eingesetzt. Im Gegensatz dazu gaben bei einer Umfrage im Jahr 2009 nur 48 % der 3.238 Dermatologen in den USA an, dass sie die Dermatoskopie in ihrer Praxis einsetzten.1 Bei denen, die die Dermatoskopie einsetzten, handelte es sich überwiegend um jüngere Dermatologen, die sich in der ärztlichen Weiterbildung engagierten oder in der Dermatoskopie geschult waren.

Inzwischen stehen auch zunehmend mobile Dermatoskope zur Verfügung. Dermatoskope, mit deren Hilfe man den gesamten Körper screenen kann, sind nützlich für die Verlaufsüberwachung von Muttermalen und können helfen, genau zu bestimmen, an welcher Körperstelle sich ein bestimmtes Muttermal befindet.

Künstliche Intelligenz (Artificial intelligence, AI) und Computertechnologie kommen immer häufiger zum Einsatz. Mittlerweile gibt es als Hilfestellung im Internet Webseiten, die Beispiele für maligne und benigne Läsionen zeigen, um die Diagnose zu unterstützen. Auf einer dieser Webseiten wurden fast 130.000 Bilder von mehr als 2.000 Erkrankungen hochgeladen.2 Darüber hinaus war die Genauigkeit der Ergebnisse dieselbe wie bei 21 getesteten Dermatologen. Somit wird der internetbasierte Ansatz zur Wissensvermittlung und zur Einstufung und Identifizierung von kutanen Läsionen revolutioniert.

Bei der International Skin Imaging Collaboration (ISIC) handelt sich um eine Partnerschaft von Universitäten und Industrie zur Förderung der klinischen Anwendung der digitalen Hautbildgebung, wobei zunächst der Hautkrebs, insbesondere das Melanom, im Vordergrund steht. Die Initiative möchte bei der Entwicklung von Standards helfen und dabei unterstützen, dass die Dermatoskopie in den Arztpraxen der USA eine immer größere Rolle spielt. Jedes Jahr nehmen verschiedene Länder, die diese Technologie nutzen, an einer sogenannten „Challenge“ teil, um die künstliche Intelligenz mit erfahrenen Dermatologen zu vergleichen. In 2016 waren nur die Ergebnisse von 3 Dermatologen deutlich besser als die der künstlichen Intelligenz, während die übrigen mit der künstlichen Intelligenz gleichauf lagen.3 Im Jahr 2017 war die Leistung der Dermatologen und die der künstlichen Intelligenz vergleichbar. Diese Programme geben Auskunft über die Art der Läsionen und veranlassen die Patienten dazu, sich bei ihrem Dermatologen behandeln zu lassen. Gleichzeitig stellen sie eine nützliche Informationsquelle sowohl für Dermatologen als auch für Ärzte in Weiterbildung dar.

Bei Melanomen kommt es häufig zu einer Dysregulation des Signalwegs der mitogen-aktivierten Proteinkinase (MAPK) aufgrund der Aktivierung von Mutationen im BRAF-Gen bzw. als Folge von anderen genetischen und epigenetischen Veränderungen. Dies führt zu einer Zunahme der Signalaktivität, wodurch die Proliferation, Invasion, Metastasierung und Migration von Zellen, das Zellüberleben und die Angiogenese gefördert werden.

Aufgrund der Tatsache, dass bei als mehr 40 % der Melanome die gleiche Mutation im BRAF-Gen vorliegt, haben sich BRAF-Inhibitoren beim metastasierenden Melanom als wirksam erwiesen.4 Jedoch konnte durch die zusätzliche Anwendung eines MEK-Inhibitors eine Unterdrückung der Tumorzellen auf zwei Wegen erzielt werden. Dadurch wurde die nachgelagerte Proliferation minimiert, was zu guten Therapieergebnissen führte.4

Durch Anwendung von Nivolumab (einem PD-1-Inhibitor) zusammen mit Ipilimumab (einem CTLA-4-Inhibitor) bei Patienten mit metastasierendem Melanom wurde ein deutliches progressionsfreies Überleben (progression-free survival, PFS) erzielt.5 Die Daten zeigten ein dauerhaftes Ansprechen während eines längeren Zeitraums (15-18 Monate). Dies ist insofern bedeutsam, als Patienten mit metastasierendem Melanom normalerweise nicht so lange überleben. Jedoch ging diese Wirkung mit einem erheblichen Toxizitätsprofil einher.

Nivolumab gilt seit Kurzem auch als adjuvantes Therapeutikum beim Melanom. Die Klasse der PD-1-Wirkstoffe hat sich ebenfalls als wirksam im Hinblick auf das PFS erwiesen und verfügt über ein besseres Toxizitätsprofil als CTLA-4.5 Die häufigsten Nebenwirkungen sind Hautausschlag, Juckreiz, Lebertoxizität, Diarrhöe, Kolitis und Hypophysitis.

Kernaussagen

  • Das neue AJCC-Handbuch ist erschienen und trat zum 1. Januar 2018 in Kraft. Zu den wichtigsten Änderungen gegenüber der vorigen Version gehören die Definition des Primärtumors, die Definition und Erläuterung der Metastasierung und die Stadieneinteilung.
  • Die Dermatoskopie erfreut sich in den USA immer größerer Beliebtheit und sollte von den Dermatologen routinemäßig eingesetzt werden. Sowohl tragbare Dermatoskope als auch solche zur Ganzkörperuntersuchung sind bei der Erkennung und Kontrolle von unauffälligen/auffälligen Nävi/Läsionen unverzichtbar.
  • Die Behandlung des metastasierenden Melanoms umfasst sowohl BRAF-Inhibitoren als auch MEK-Inhibitoren sowie Immuntherapeutika, die die Wirksamkeit des Immunsystems einschränken. Aufgrund dieser Einschränkung können Toxizitäten als direkte Folge der Unterdrückung des Immunsystems auftreten. Diese sollten bei der Festlegung der Therapieoptionen sorgfältig abgewogen werden.


REFERENCES

Offenlegungserklärung des Referenten: Der Referent hat angegeben, dass er für die Firmen Canfield Scientific, Inc. und Caliber ID tätig gewesen ist.

Aufgezeichnet von: Debbie Anderson, PhD

Überprüft von: Victor Desmond Mandel, MD


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