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REPORTS

Klinische Studien

Apremilast beim Behçet-Syndrom: eine randomisierte, placebokontrollierte, doppelblinde Phase-III-Studie (RELIEF)

Presented by: Yuseuf Yazici, MD
Clinical Associate Professor, Department of Medicine, Director, Seligman Center for Advanced Therapeutics. New York University School of Medicine, New York, NY, USA

Das Behçet-Syndrom ist eine seltene, chronisch-entzündliche Erkrankung, die mehrere Organsysteme betrifft und sich durch Geschwüre (Aphthen) im Mund und an den Genitalien, Hautläsionen, Uveitis, Arthritis sowie eine Beteiligung der Gefäße, des zentralen Nervensystems und des Gastrointestinaltrakts auszeichnet.1,2Die Erkrankung verursacht rezidivierende Mundgeschwüre, die schmerzhaft sein und zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität (Qualitiy of Life, QOL) führen können1,2. Bei Apremilast handelt es sich um einen oralen Phosphodiesterase-4-Hemmer, der mehrere Entzündungswege beeinflusst und sich in einer Phase-II-Studie (NCT00866359) als wirksam im Hinblick auf die Reduzierung von Mundgeschwüren erwiesen hat. Diese Studie war jedoch nicht darauf ausgelegt, die langfristige Wirksamkeit, die Wirksamkeit bei anderen Erscheinungsformen des Behçet-Syndroms und das Risiko für seltene schwere unerwünschte Ereignisse zu bewerten.1

Die vorläufigen Ergebnisse aus der RELIEF-Studie zu Apremilast im Vergleich zu Placebo beim Behçet-Syndrom wurden bei der Jahrestagung der American Academy of Dermatology 2018 vorgestellt und sind im Folgenden wiedergegeben.

Die Studie untersuchte, in welchem Ausmaß Apremilast die Anzahl von Mundgeschwüren bei Patienten mit Behçet-Syndrom in einem Zeitraum von 64 Wochen im Vergleich zu Placebo reduzieren konnte.

Studientyp (NCT02307513)3

  • Phase III
  • Doppelblind
  • Multizentrisch
  • Placebokontrolliert
  • Randomisiert.

Patientenpopulation

  • Gesamtzahl der eingeschlossenen Patienten: 207 (104 unter Apremilast vs. 103 unter Placebo)
  • Erwachsene mit Behçet-Syndrom, die die Kriterien der internationalen Studiengruppe erfüllten
  • Mundgeschwüre, die in den vorangegangenen 12 Monaten 3-mal oder häufiger aufgetreten waren
  • Patienten, die für eine systemische Therapie der Mundgeschwüre in Frage kommen
  • Vorhandensein von 2 oder mehr Geschwüren bei Studienbeginn und bei der zweiten Untersuchung
  • Keine schwerwiegende aktive Organbeteiligung im Zusammenhang mit dem Behçet-Syndrom in den vorangegangenen 12 Monaten
  • Vorangegangene Behandlung mit 1 oder mehr Therapien gegen das Behçet-Syndrom, die keine Biologika waren.

Primäre Endpunkte

  • Fläche unter der Kurve (Area Under the Curve, AUC) für die Anzahl der Mundgeschwüre.

Sekundäre Endpunkte

  • Die Verbesserung der Schmerzhaftigkeit der Mundgeschwüre gegenüber dem Ausgangswert, gemessen anhand der Visuellen Analogskala (VAS)
  • Der Behçet’s Syndrome Activity Score (BSAS) in Woche 12
  • Der Behçet’s Syndrome Current Activity Index (BSCAI) in Woche 12
  • Der Behçet’s Syndrome Quality-of-Life (BD QOL) in Woche 12.

Angewendete Arzneimittel

  • Apremilast 30 mg zweimal täglich oral über 64 Wochen
  • Placebo in den ersten 12 Wochen, gefolgt von Apremilast 30 mg zweimal täglich oral über 52 Wochen.

Primäre Endpunkte bzw. Ergebnisse

  • Die AUC war in Woche 12 für Apremilast statistisch signifikant im Vergleich zu Placebo (AUC 129,5 vs. 222,1; < 0,001).
  • Statistisch signifikante Verminderung der Anzahl der Geschwüre unter Apremilast in Woche 1 (im Vergleich zu Placebo), die 12 Wochen erhalten blieb (< 0,05).

Sekundäre Endpunkte bzw. Ergebnisse

  • Statistisch signifikante Verbesserung der Schmerzen im Mund unter Apremilast in Woche 1, die bis zum Ende von Woche 12 erhalten blieb (gegenüber dem Ausgangswert, im Vergleich zu Placebo; -40,7 vs -15,9; P < 0,001).
  • Statistisch signifikanter Unterschied im BSAS, BDCAI und BD QOL unter Apremilast im Vergleich zu Placebo in Woche 12:
    • BSAS -17,4 vs. -5,4; < 0,0001
    • BDCAI -0,9 vs. -0,4; = 0,0335
    • BD QOL -3,5 vs. -0,5; = 0,0003.
  • Das Verhältnis von unerwünschten Ereignissen (UE) und schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen (SUE) war ausgeglichen. Es gab keine tödlichen unerwünschten Ereignisse. Die häufigsten therapieassoziierten unerwünschten Ereignisse (TAUE) – diese traten bei ≥ 5 % der Patienten unter Apremilast auf – waren Diarrhöe mit 41 %, Übelkeit mit 19,2 % und Kopfschmerzen mit 14,4 %, verglichen mit Placebo mit jeweils 19,4%, 10,7% und 9,7 % (Tabelle).

Zusammenfassung

  • In der RELIEF-Studie wurde nachgewiesen, dass Apremilast die Anzahl von Mundgeschwüren bei Patienten mit Behçet-Syndrom verringern konnte.
  • In Woche 12 lag eine statistische Signifikanz vor im Hinblick auf:
    1. die Anzahl und Schmerzhaftigkeit der Mundgeschwüre
    2. allgemeine Kriterien für die Krankheitsaktivität (BSCAI)
    3. die Lebensqualität.
  • Die Häufigkeit und Schwere von UE und TAUE waren unter Placebo und Apremilast vergleichbar, was das bekannte Verträglichkeitsprofil von Apremilast bestätigte.


REFERENCES

Offenlegungserklärung des Referenten: Der Referent hat angegeben, dass keine Beziehungen bestehen, die für die Inhalte dieser Präsentation relevant sind.

Aufgezeichnet von: Debbie Anderson, PhD

Überprüft von: Victor Desmond Mandel, MD


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